B2B-Potenzial
Ottobock baut einen neuen Geschäftsbereich für Industriekunden auf. Ein nachvollziehbarer Schritt.
Ottobock wittert lukrative Geschäfte. Mit dem vorhandenen biomechanischen und orthopädischen Know-how will der Medizintechnik-Spezialist Lösungen entwickeln, die den Berufsalltag von Arbeitern erleichtern und deren Gesundheit schonen. „Ottobock Industrials“ nennt sich der neue Geschäftsbereich. Damit überschreitet das Unternehmen die Grenzen der traditionellen Hilfsmittelversorgung und spricht neue Zielgruppen an. Dr. Sönke Rössing leitet den Bereich und sagt: „Wir glauben, dass hier eine Branche mit viel Potenzial für bahnbrechende Innovationen entsteht.“
Seine Überlegung lässt sich nachvollziehen. Die demografische Entwicklung schlägt sich in zunehmend älteren Belegschaften nieder. Zudem beklagen die Unternehmen den sich verschärfenden Fachkräftemangel. An Investitionen in die Gesundheit – oder ehrlicherweise eher die Leistungsfähigkeit – ihrer Mitarbeiter kommen sie daher nicht vorbei. Beim Automobil-Konzern Volkswagen etwa testen derzeit 30 Mitarbeiter in der Serienfertigung ein Exoskelett. Margarida Pereira, Projektleiterin des Handlungsfeldes Demografie und Ergonomie, formuliert die Zielsetzung: „Wir wollen die Produktionsarbeit der Zukunft so gestalten, dass jeder Mitarbeiter über seine gesamte Lebensarbeitszeit bei bestmöglicher Gesundheit wertschöpfend tätig sein kann.“
VW wird kein Einzelfall bleiben. Der Autohersteller gibt mit seiner Initiative den Weg in die Zukunft des gesamten produzierenden Gewerbes vor. Schließlich stehen alle Unternehmen vor der gleichen Herausforderung – vom Großkonzern über den Mittelständler bis zum kleinen Spezialisten. Insgesamt sind rund 18 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland in diesem Sektor tätig. Ein riesiger potenzieller Markt nicht nur für die Hilfsmittelindustrie, sondern auch für den Sanitätsfachhandel, wenn er in entsprechende Versorgungskonzepte eingebunden wird. Er sollte sich aktiv darum bemühen. Denn die Industriekunden werden den Wert medizinischer Hilfsmittel mehr zu schätzen wissen als manche Krankenkassen. Versprochen!
Kommentar zum Heil- und Hilfsmittelgesetz im Gesundheitsprofi 7/8/2018 >>> zum Shop
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