Rewalk-Trainingszentrum
Leipziger Klinik bietet Exoskelett-Training an

An der Median Klinik Leipzig können Rückenmarksverletzte ab sofort mit dem Exoskelett von Rewalk stehen und gehen trainieren.
Auf eigenen Beinen stehen, gehen und Treppen steigen: Menschen mit einer Rückenmarksverletzung können das nicht mehr. Zwar kommen viele auch im Rollstuhl gut zurecht und lassen sich durch ihre Erkrankung nicht ausbremsen. Trotzdem bleibt oft der Wunsch, die alte Mobilität zumindest ein Stück weit wiederzuerlangen. Möglich macht dies das Exoskelett des Herstellers Rewalk, eine am Körper getragene Stützstruktur mit Motoren an Hüfte und Knien. In der Median Klinik Leipzig kann das Gerät künftig getestet werden – eine nach eigenen Angaben in Sachsen bislang einmalige Möglichkeit.
„Das Exoskelett wird im Bereich der Ober- und Unterschenkel, Hüfte und dem unteren Rückenbereich fixiert, um dem Körper sicher zu stabilisieren“, erklärt Dietmar Assmann, neurologischer Chefarzt der Klinik. „Mittels unterhalb der Hüft- und Kniegelenke angebrachter Motoren wird eine koordinierte Bewegung der Beine initiiert, die ein natürliches Gangbild nachahmt. Hierbei löst der Patient die Schritte selbst aus, indem er sein Gewicht wechselweise von einem Bein auf das andere verlagert.“ Für wen sich Rewalk eignet, hängt vor allem von der Höhe der Querschnittslähmung ab. „Voraussetzung für die Verwendung des Exoskeletts ist neben der uneingeschränkten Kraft und Beweglichkeit der Arme eine ausreichende Rumpfstabilität, um einerseits die gleichzeitige Verwendung von Gehhilfen zu gewährleisten und anderseits eine anhaltende Rumpfaufrichtung zu ermöglichen“, sagt der Facharzt für Neurologie. Wer dann noch ein wenig koordinative Geschicklichkeit mitbringe, mache beim Training besonders gute Fortschritte.
Exoskelett: So läuft das Training
Therapeutinnen und Therapeuten leiten das Training. „Wir beginnen mit den Grundlagen wie dem An- und Ablegen des Rewalk-Systems, dem Aufstehen und Hinsetzen sowie dem Stehen, verbunden mit Gleichgewichtsübungen“, sagt Physiotherapeut Christopher Ballhausen. „Anschließend folgt das Gehen, später das Treppensteigen.“
Zum ersten Üben steht Patienten in der Klinik ein Rewalk zur Verfügung. Um das System später weiter nutzen zu können, muss ein Antrag auf Versorgung mit einem eigenen Exoskelett bei der Krankenkasse gestellt werden. „Hierbei beraten und unterstützen wir natürlich gern“, sagt Carsten Röder, Kaufmännischer Leiter der Median Klinik Leipzig. „Als zertifiziertes Trainingszentrum des Herstellers Rewalk können wir in Frage kommenden Patienten zeitnah eine Trainingsaufnahme ermöglichen. Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.“
Anwender profitieren nach Angaben der Klinik übrigens nicht nur von einer neuen Mobilität. Auch weitere Beschwerden können – klinischen Studien zufolge – durch das Gehen mit ReWalk gemindert werden. So brauchten Probanden teils weniger Medikamente, Blase und Darm arbeiteten besser und ihr Schlaf war erholsamer. Sie konnten Körperfett reduzieren, Schmerzen gingen zurück, Haltung, Gleichgewicht und die psychische Verfassung verbesserten sich.
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