Ottobock
Wie Exoskelette Chirurgen im OP entlasten

Das Exoskelett „Paexo Shoulder“ von Ottobock soll Ärzten helfen, ergonomischer und präziser zu operieren.
Chirurginnen und Chirurgen operieren häufig über Stunden in statischen Positionen: Ein verdrehter Oberkörper und Hals, dauerhaft erhobene Arme und sich wiederholende Bewegungen belasten Muskeln und Gelenke. Das ermüdet den Körper und erhöht das Risiko für arbeitsbedingte Erkrankungen. 68 Prozent der Chirurgen berichteten Studien zufolge über allgemeine Schmerzen sowie über Beschwerden in Rücken (50 %), Nacken (48 %) und Armen oder Schultern (43 %) – besonders bei minimalinvasiven Operationen. Aufgrund der berufsbedingten Beschwerden müssen sie sich häufig selbst behandeln lassen, fallen aus oder gehen sogar in den Vorruhestand, teilt der Medizintechnikspezialist Ottobock mit. Exoskelette sollen in dieser Situation helfen.
„Bei uns in der Neurochirurgie suchen wir laufend nach neuen Ideen, um die Ergonomie im Operationssaal zu verbessern“, so Prof. Dr. med. Veit Rohde, Klinikdirektor Neurochirurgie der Universitätsmedizin Göttingen. „Seit Anfang 2020 testen wir ein industrielles Exoskelett, das während mikrochirurgischer Operationen, zum Beispiel in der hinteren Schädelgrube, die Haltung der Arme unterstützt. Die Ergebnisse sind sehr positiv: Mit dem Paexo Shoulder ermüden meine Arm- und Schultermuskeln weniger und ich kann auch längere Operationen mit gleichbleibend hoher chirurgischer Präzision durchführen.“
Hintergrund Exoskelett Paexo Shoulder
Das Medizintechnikunternehmen Ottobock entwickelte Paexo Shoulder, um gesündere Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk zu schaffen. Seit dem Frühjahr 2020 unterstützt das Exoskelett erstmals Chirurginnen und Chrirurgen in Kliniken in Deutschland, der Schweiz und in den Niederlanden: „Die Ärzte tragen das Paexo Shoulder eng am Körper, ähnlich wie einen Rucksack. Mithilfe einer mechanischen Seilzugtechnik leitet das Exoskelett das Gewicht der erhobenen Arme über die Armschalen auf die Hüfte ab“, erklärt Dr. Sönke Rössing, Leiter von Ottobock Industrials.
Als passives Exoskelett benötigt es keine Energiezufuhr und ist deshalb mit unter zwei Kilogramm Gewicht das nach eigenen Angaben leichteste seiner Art. Das Design orientiert sich an natürlichen menschlichen Bewegungen, wodurch die Anwender mit dem Exoskelett unter der OP-Kleidung gehen, sitzen und Instrumente greifen können.
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